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Ungewöhnlich abwechslungsreicher Jahresrückblick

Nicht nur Corona beschäftigte die Feuerwehr Rheinhausen im bald zu Ende gehenden Jahr. Ungewöhnlich abwechslungsreich war das Jahr durch einige eher außergewöhnliche Aktionen und Einsätze. Mit insgesamt 62 Einsätzen bis Mitte Dezember wurde wiederrum das hohe Niveau der letzten Jahre erreicht bzw. übertroffen. Bei drei Einsätzen kam allerdings jegliche Hilfe zu spät.

Das Jahr war noch kein Tag alt, als es rund um das Gerätehaus sehr lebhaft zuging. Was als kleiner Aufruf für feuerwehrinterne Spenden für das Erdbebengebiet in Kroatien gedacht war, entwickelte sich zu einer großen Spendenaktion in ganz Südbaden. Am 07.01. fuhr der zweite Konvoi mit Beteiligung der Hüsemer-Helfer und rund zwei LKW-Ladungen Hilfsgüter der Rheinhausener Bevölkerung ins Krisengebiet.

Die starken Schneefälle Mitte Januar hatten auf Rheinhausener Gebiet, bis auf einen kleineren Baum der der Last nachgab, keine Auswirkungen. Ergiebiger Regen und starke Schneeschmelze füllten Ende Januar die Wasserläufe, so dass mehrere Dammkontrollen am Leopoldskanal und im Wald durchgeführt werden mussten. Auch im südbadischen Raum sorgten Mitte Juli wiederrum starke Regenfälle für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Im Vergleich zum Ahr-Gebiet glücklicherweise ohne gravierende Folgen.

Insgesamt acht Mal wurde die Einsatzabteilung zu ausgelösten Brandmeldeanlagen alarmiert. Dazu kamen seit längerer Zeit wieder zwei größere Brandereignisse: Am Valentinstag kam es zu einem kritischen Gebäudebrand mit einer schwer verletzten Person in der dicht bebauten Rathausstraße im Ortsteil Oberhausen. Aufgrund der hervorragenden Arbeit aller Beteiligten konnte das Brandgeschehen auf die betroffene Scheune und das Wohnhaus begrenzt werden. Nur wenige hundert Meter entfernt musste Anfang Oktober erneut ein Gebäudebrand im engen Ortskern bekämpft werden. Dazwischen kam es im Mai, wiederum in der Hauptstraße in Oberhausen, zu einem Kellerbrand. Insbesondere bei diesen Einsätzen bewährte sich die Ende Januar landkreisweit eingeführte neue Alarmierungs- und Ausrückeordnung, AAO. Dadurch wurden jeweils ohne Zeitverzug die Drehleiter und weitere Kräfte aus Herbolzheim automatisch mitalarmiert.

Wenige Monate nach der „Indienststellung“ der Wasserrettungsgruppe wurde diese im Juli zu einem überörtlichen Einsatz im hochwasserführenden Taubergießen bei Rust alarmiert. Ersteintreffend konnten durch die Besatzung des Hüsemer Rettungsbootes die zwei in Not geratenen Kanufahrer gesichert und in Zusammenarbeit mit der DLRG gerettet werden. Im September erfolgte dann bereits der zweite Einsatz der Gruppe an der Elz. Innerhalb zweier Monate bestätigte und bewährte sich die Investition mit überörtlicher Förderung in die Ausstattung der Feuerwehr und deren Wasserrettungsgruppe. Diese soll zukünftig auch im Rahmen eines landkreisweiten Konzeptes eingesetzt werden. Das Konzept wird aktuell unter Rheinhausener Beteiligung erarbeitet.

Kurios gestaltete sich ein Hilfeleistungseinsatz im Juli. Dort musste mit Muskelkraft ein herrenloses Fahrzeug aus dem Uferbereich eines Sees geborgen werden.

Die First-Responder Gruppe wurde bis Mitte Dezember 29 mal zur Unterstützung des Rettungsdienstes alarmiert. Fünf dieser Einsätze wurden in Rust geleistet.

Im Oktober fungierte die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Gemeinde als Gastgeber für die Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes im Bürgerhaus. Eine Aufgabe die trotz Pandemiebedingungen hervorragend bewältigt werden konnte.

Neben verschiedenen kleineren Ersatzbeschaffungen konnte im Juli das mobile 100kVa Notstromaggregat mit Lichtmast in Dienst gestellt werden. Dies dient primär der Notstromversorgung des Gerätehauses bzw. des Bürgerzentrums mit Bürgerhaus und Schule bei Stromausfall, kann aber je nach Verfügbarkeit auch im normalen Feuerwehrdienst und überörtlich zum Einsatz kommen. Mit 200.000 Lumen Lichtleistung des Mastes ist eine großflächige Ausleuchtung von Unfall- oder Schadensstellen möglich. Das verheerende Hochwasser in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen unterstrich nochmals eindrucksvoll die Bedeutung eines leistungsfähigen kommunalen Bevölkerungsschutzes.

Zum Ende des Jahres konnte auch das Hygienekonzept umgesetzt werden. Ziel dessen ist der bestmögliche Schutz der Einsatzkräfte vor Aufnahme von gesundheitsschädlichen Brandfolgeprodukten und deren Verschleppung über die Fahrzeuge und Räumlichkeiten der Feuerwehr bis hin in das private Umfeld.

Durch eine großzügige Spende konnte die Lagerhaltung und Logistik von Einsatzmaterialien im Gerätehaus weiter optimiert werden.

Die Ausbildungsaktivitäten waren auch dieses Jahr von den fast wöchentlich geänderten Corona-Verordnungen bestimmt. Von „gar keine Ausbildung“ über Onlineschulungen und Kleinstgruppen, üben in Gruppen-, dann wieder in Zugstärke und zuletzt wieder komplettes Aussetzen der Übungsaktivitäten war ein sehr dynamisches Anpassen an die Situation erforderlich. Maßgebliches Ziel war hierbei das Infektionsgeschehen innerhalb der Einsatzabteilung bestmöglich zu vermeiden, um dadurch die Einsatzfähigkeit aufrechterhalten zu können. Dies ist bis zum heutigen Tag gelungen. Ungeachtet dessen fanden über das Jahr verteilt weitere, besondere Ausbildungstermine für die Wasserrettungsgruppe mit Nassübungen und der Maschinisten für das sichere Bedienen des Notstromaggregates statt.

Ein Kamerad absolvierte einen eigentlichen Präsenzlehrgang an der Landesfeuerwehrschule zum Zugführer aus diesem Grund komplett online von zuhause aus. Weitere Lehrgänge, die nur als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden können, wurden unter größtmöglichem Schutz der Teilnehmer auf Landkreisebene besucht. Dies waren 2x Truppführer, 4x Sprechfunker, 5x Atemschutzgeräteträger, 1x Bootsführer und 1x Maschinist. Acht Kameraden nahmen an einem Türöffnungsseminar teil.

Drei Kameraden aus anderen Feuerwehren konnte die Einsatzabteilung aufgrund Zuzug willkommen heißen.

Die Jugendfeuerwehr litt ebenfalls massiv unter den Corona-Einschränkungen: Die derzeit 10 Jugendlichen und ihre Betreuer gestalteten etliche Proben mit entsprechenden Maßnahmen, absolvierten einen Erste-Hilfe-Kurs und führten Altpapiersammlungen durch. Auch hier konnten zwei Ausbilderinnen einen Online-Lehrgang an der LFS-BW zum Jugendgruppenleiter erfolgreich absolvieren.

Da das Tanklöschfahrzeug als Erstangriffsfahrzeug im Jahr 2024 stolze 30 Jahre auf dem Buckel hat, ist eine Ersatzbeschaffung bis dahin unumgänglich. Angesichts von Lieferzeiten, die aktuell mindestens zwei Jahre betragen, wurde bereits jetzt eine Beschaffungsgruppe zusammengestellt, die sich ab dem kommenden Jahr intensiv mit diesem Thema beschäftigen wird.

Gute Pressearbeit zahlt sich aus. So wurden die Berichte der beiden Gebäudebrände und ein 7-seitiger Bericht über die Planung, Konzeptionierung und Beschaffung des Geräteanhängers Wasserrettung in zwei namhaften Fachzeitschriften veröffentlicht.

Die Feuerwehr Rheinhausen wünscht allen Einwohnern und Mitbürgern von Rheinhausen eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch. Dank gilt es den Rheinhausener Unterstützern unter den Gewerbetreibenden und der Bevölkerung zu sagen. Insbesondere möchte sich die Feuerwehr und deren Führung bei unserem Bürgermeister, der Verwaltung sowie dem Gemeinderat für die konstruktive Zusammenarbeit bedanken.

Thorsten Heckel, Kommandant / Andreas Lang, stv. Kdt. / Simon Haser, stv. Kdt.
Pressestelle FF Rheinhausen, A. Lang / F. Kunz (Pressesprecher)

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